Wie wird eigentlich Leder hergestellt?

Als „Leder“ bezeichnet man die chemisch und mechanisch behandelte Haut von Tieren. Leder ist ein häufig vorkommender Bestandteil vieler alltäglicher Gebrauchsgegenstände. Schuhe, Gürtel, Kleidung, Geldbörsen und Handtaschen werden oft aus Leder hergestellt, genauso auch Autositze, Sofas, Fußbälle und Sättel. Leder gilt als Naturprodukt mit Tradition und fällt angeblich als reines „Nebenprodukt“ der Fleischindustrie an, weshalb viele Menschen, die den Gebrauch von Lederwaren rechtfertigen, damit argumentieren, dass zur Ledergewinnung keine Tiere getötet oder gequält werden müssen. Ich bin diesem Thema auf den Grund gegangen und was ich dabei herausgefunden habe, hat mich wirklich erschreckt.

Leder ist kein Abfallprodukt der Fleischindustrie

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Vegan zu leben heißt mehr als sich pflanzlich zu ernähren. Denn auch viele Gebrauchsgegenstände enthalten tierische Produkte. Alles, was aus Leder, Wolle und Seide hergestellt wird, verursacht Tierleid. Auch in Kosmetika und Reinigungsmitteln können sich tierische Bestandteile verstecken.

Die Annahme, Leder sei lediglich ein Abfallprodukt der Fleischindustrie und für seine Gewinnung müssten keine Tiere sterben, ist weit verbreitet. Aus diesem Grund haben viele Menschen auch keine Probleme damit, Lederwaren zu verwenden. Das mag vielleicht auf die Gewinnung von Leder innerhalb Deutschlands zutreffen, allerdings wird dadurch nur ein minimaler Bruchteil des wirklichen Bedarfs der deutschen Lederindustrie gedeckt. Der größte Teil des verarbeiteten Leders wird aus „Billiglohnändern“ wie China, Brasilien, Indien, Bangladesch und Vietnam importiert. Dort herrschen teilweise grausame Bedingungen, was die Haltung und Tötung der Tiere, aber auch was die Arbeitsbedingungen angeht. Kinderarbeit ist auch im Bereich der Ledergewinnung keine Seltenheit. Als Verbraucher hat man keine Chance nachzuprüfen, aus welchem Land das verarbeitete Leder stammt. Bezeichnungen wie „Made in Germany“ sagen nur aus, dass die Fertigung der Produkte in Deutschland erfolgt ist, jedoch nicht, von wo das Leder stammt. In den Ursprungsländern lässt sich Leder mittlerweile oft teurer verkaufen als Fleisch, weshalb Leder kein Abfallprodukt der Fleischindustrie mehr ist, sondern oft das Gegenteil der Fall ist.

Indiens heilige Kühe

Die Kuh gilt in Indien als heilig und es ist in den meisten indischen Regionen verboten, Kühe und Rinder zu töten und zu schlachten. Dennoch ist Indien eines der größten Exportländer für Rinderleder. Jedes Jahr werden ungefähr zwei Millionen Rinder aus Indien nach Bangladesch verfrachtet und dort unter grausamen Bedingung geschlachtet. Oft wird den Rindern aus Zeitdruck schon bei lebendigem Leib die Haut abgezogen. Ein Großteil der Kühe wird allerdings auch schon innerhalb von Indien in illegalen Schlachthöfen auf grausamste Weise getötet. Dies geschieht aus Kostengründen meistens ohne Betäubung, indem ihnen einfach die Kehle durchgeschnitten wird.

Offiziell ist der Tierschutz, insbesondere von Rindern, in Indien seit 1960 klar geregelt, dennoch stammt ein Großteil des Leders aus illegalen Schlachtungen. Die Tierschutzorganisation PETA hat im Jahr 2000 eine Kampagne gestartet, um dieser massiven Ausbeutung Einhalt zu gebieten. Unterstützt wurde PETA dabei vom Dalai Lama und vielen Prominenten wie Pamela Anderson, Paul McCartney und Jackie Chan. Das hat immerhin dazu geführt, dass 40 große Konzerne weltweit beschlossen haben, kein Rohleder mehr aus Indien zu importieren. Dadurch hat die indische Lederindustrie schätzungsweise einen Verlust von 68 Millionen US Doller erlitten. 

Leder von Krokodilen und Schlangen

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Neben Rindern werden auch viele exotische Tiere allein zur Ledergewinnung gezüchtet und oft auf grausamste Weise getötet. Um an die begehrte Haut von Phythons zu kommen, werden diese bei lebendigem Leib mit ihrem Kiefer an einen Haken aufgehängt, mit Wasser vollgepumpt und dann gehäutet.

Die meisten Reptilien stehen unter Artenschutz, dennoch boomt der Markt für Schlangen- und Krokodilleder! Besonders beliebt ist das Leder der Phytonschlange. Dazu werden die lebenden Phytonschlangen mit dem Kiefer an einem Haken aufgehängt und mit Wasser vollgepumpt, damit der Körper prall gefüllt ist und das Schlangenleder sich mit einem geraden Schnitt abziehen lässt. Danach leben die gehäuteten Phythons, die als Abfall entsorgt werden, oft noch mehrere Tage, bis sie qualvoll verenden. Die Schweiz gilt weltweit als der größte Händler von Waren, die aus dem Leder exotischer Tiere hergestellt werden. Allein die Schweizer Uhrenindustrie importiert jedes Jahr über eine Million Uhrarmbänder, die aus dem Leder exotischer Reptilien hergestellt wurden.

Cowboystiefel, Jacken und Handtaschen aus Alligatoren- und Krokodilleder gelten als „Luxusartikel“ und erfreuen sich ebenfalls größter Beliebtheit, besonders unter den Stars der Film- und Musikindustrie. Für eine Handtasche aus Krokodilleder müssen drei Krokodile sterben. Diese werden meistens, wie auch Alligatoren, bei lebendigem Leib gehäutet! Die USA ist der größte Exporteur von Alligatorenleder. In Florida werden Alligatoren dazu in speziellen Intensivhaltungs-Farmen eng zusammengepfercht in Wasserbecken gehalten.


Auch andere exotische Tiere werden wegen ihrer Häute getötet

Viele gefährdete Wildtierarten, die offiziell nicht gejagt werden dürfen, werden jährlich wegen ihres Leders getötet. Dazu gehören Elefanten, Zebras, Wasserbüffel, Bisons, Seehunde, Walrosse, Haie, Delphine, Wildschweine, Kängurus und viele mehr. In Australien werden jährlich mehrere Millionen Kängurus gejagt und wegen ihrer Haut getötet. Die dabei zurückbleibenden verwaisten Känguruhbabys werden von der Regierung offiziell als „Kollateralschäden“ bezeichnet, die man an Ort und Stelle durch Köpfen oder harte Schläge auf den Kopf töten solle!

Lederwaren tragen zur Umweltverschmutzung bei und können unsere Gesundheit gefährden

Neben all diesen ekelhaften Grausamkeiten, welche die Menschheit den Tieren aufgrund der Gewinnung von Leder antut, ist Lederherstellung allgemein eine unverantwortliche Form der Umweltverschmutzung. Ursprünglich wurden Pflanzenstoffe zum Gerben von Leder verwendet, die keine nachteilige Auswirkung für die Umwelt hatten. Seit der Industrialisierung und Massenproduktion durch große Konzerne werden bei 85 % der weltweiten Lederherstellung Chrom-III-Sulfatsalze zum Gerben eingesetzt. Diese gelangen ins Trinkwasser und führen zu massiver Umweltverschmutzung.

Für die Herstellung und Gerbung von 200-250 kg Leder werden bis zu 500 kg solcher Chemikalien benötigt, die auch teilweise ins Leder übergehen. Bei minderwertiger Verarbeitung können aus solchen Chrom-III-Sulfaten gefährliche Chrom-VI-Verbindungen entstehen, die anhand der Bestimmung des deutschen Bedarfsgegenständegesetzes nicht oder nur vorübergehend mit der Haut in Kontakt kommen sollen, da diese als kanzerogen, also krebserregend, eingestuft werden.

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Doch nicht nur Tiere müssen für die Herstellung von Lederwaren leiden. Auch die Natur wird ausgebeutet. Unzählige Quadratkilometer Regenwald sind der Lederherstellung zum Opfer gefallen. Außerdem werden für die Gerbung von Leder hochgiftige Chemikalien benötigt, die unsere Umwelt belasten.

Diese Chrom-VI-Verbindungen werden bei Stichproben immer wieder in Lederartikeln und Bedarfsgegenständen, insbesondere in Lederschuhen, gefunden. Beim Schwitzen können sich solche Verbindungen aus dem Leder lösen und in die Haut übergehen. Dadurch werden häufig Hautirritationen und allergische Reaktionen ausgelöst und vermutlich wird auch die Entstehung von Krebs begünstigt.

Lederherstellung trägt zur Abholzung der Regenwälder bei

Brasilien gehört ebenfalls zu den größten Lederexporteuren weltweit. Für die dazu benötigte Rinderzucht wurden bislang 80 % der dortigen Regenwälder abgeholzt und vernichtet! Damit wird der Lebensraum der einheimischen Indianer und der exotischen Pflanzen und Tiere zerstört und die  Weltklima-Balance aus dem Gleichgewicht gebracht. Auch Lohnsklaverei und Kinderarbeit werden so gefördert und große Konzerne bereichern sich auf Kosten der armen Bevölkerung und der Natur. Der Verbraucher hat auch hier nicht die Möglichkeit nachzuprüfen, woher das Leder für Schuhe, Gürtel & Co stammt und nicht selten unterstützt jede Anschaffung eines Lederartikels die Abholzung der Regenwälder und die Ausbeutung von Menschen, Tieren und Umwelt.

Welche Alternativen zu Leder gibt es?

Jetzt fragst Du Dich vermutlich, welche Materialien Du anstelle von Leder verwenden kannst. Es gibt grundlegend zwei Arten an Lederersatzstoffen. Einmal kannst Du synthetische Materialien verwenden, wie Gummi, Mikrofaser und Polyurethan (PU). Diese sehen Leder teilweise täuschend ähnlich und übertreffen die Stabilität, Funktionalität und Langlebigkeit von Leder sogar noch. Schuhe und Funktionskleidung für den Sport- und Outdoorbereich werden aus solchen Materialien hergestellt und bieten eine günstige und vegane Alternative für Lederprodukte. Die zweite Variante sind pflanzliche Naturmaterialien, wie Bio-Hanf und Bio-Baumwolle, die beide umweltfreundlich angebaut werden und ohne den Einsatz von Pestiziden auskommen. Auch Leinen, Bast und Kork sind gute Alternativen zu Leder, die stabil und atmungsaktiv sind. Immer mehr Firmen haben sich auf pflanzliche und damit vegane Lederalternativen spezialisiert. Eine der neuesten Entwicklungen ist „Pinatex“, eine Lederalternative aus den Fasern von Ananasblättern, die als Abfall bei der Ananasernte anfallen. Diese soll laut Hersteller sowohl stabil als auch flexibel sein und der Qualität von Leder in nichts nachstehen.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/leder-tierleid-und-umweltverschmutzung
http://www.peta.de/leder-aus-indien-von-wegen-heilige-kuehe#.VqTkMl5YA8o
https://www.regenwald.org/aktion/630/tieren-bei-lebendigem-leib-die-haut-abziehen-der-luxus-von-gucci-hermes-cartier-co
http://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/schockierende-fakten?id=56de5c9b-873f-48ed-861a-d86bffb416f3
http://www.veganeschuhe.net/argumente-gegen-lederschuhe
http://www.juris.de/purl/gesetze/_ges/BedGgstV
http://www.ananas-anam.com/pinatex/

 

 

 

 

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  • Wie wird eigentlich Leder hergestellt?

    Hallo,

    vielen Dank für diese genaue Recherche.

    Freundliche Grüße,
    Peer

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