Stell Dir einmal vor, Du müsstest auf herrlich aromatische Erdbeeren, einen knackigen Apfel, eine vor Saft im Mund zerfließende Birne oder ein anderes Lebensmittel verzichten, das Du pur einfach nur vergötterst. Anstatt dessen bekommst Du einen Teller gefüllt mit einem bräunlichen Einheitsbrei vorgesetzt. Wenig appetitanregend, oder? Auch Babys wissen den individuellen Geschmack eines jeden Lebensmittels zu schätzen, wenn sie es kennenlernen durften...
Was ist Baby Led Weaning?
Ein Baby braucht keinen extra zubereiteten Brei, es liebt das Essen, was auch wir essen, vor allem pur!
Baby Led Weaning (BLW) oder Beikost ohne Brei nennt es sich, wenn man sein Baby mit naturbelassenen Lebensmitteln versorgt bzw. ihm beim Essen freie Hand lässt. Gemixte Nahrungsmittel bzw. Gerichte gibt es nicht. Das Baby selbst soll entscheiden, was es isst, wann es isst, wie viel es von den jeweiligen Lebensmitteln isst und welche es miteinander kombiniert. Gerade im Babyalter funktioniert der Instinkt noch ganz zuverlässig. Er kann unter anderen dabei helfen, Krankheiten zu vermeiden, zu lindern oder schneller abklingen zu lassen. Später im Leben kommen immer mehr Konditionierungen hinzu unter anderen von den Eltern, den Großeltern, den Lehrern und den Medien, die sich im Gedächtnis einnisten und den Instinkt in den Hintergrund schieben.
Auf den Instinkt vertrauen
Der Instinkt weiß genau, was der Körper braucht. Vor allem von naturbelassenen Lebensmitteln (Rohkost) lässt er sich nur schwer täuschen. Daher solltest Du als Nahrung für Dein Kind generell unverarbeitete Rohkost bevorzugen. Das gilt insbesondere für die Anfangszeit, in der Dein Kind die Lebensmittel noch nicht kennt. Lass es sein Essen kennenlernen, ggf. damit spielen, es eingehend von allen Seiten untersuchen, daran riechen und probieren!
Umsetzung von breifreier Beikost
Ideal ist es, wenn Du Dich überwiegend von purer Rohkost oder ungemischter Kochkost ernährst. Zum Mittag könntest Du beispielsweise eine Decke auf den Wohnzimmerboden legen und darauf eine Auswahl an Obst und Gemüse legen. Dein Baby setzt Du dazu. Nun kannst Du etwas essen und nebenbei beobachten, wie Dein Kind auf die angebotenen Nahrungsmittel reagiert. Anfangs wird es wahrscheinlich noch nicht viel essen. Doch die Mengen werden steigen. Der Körper testet erst die jeweiligen Lebensmittel aus. Wenn er sie als 'gut' einstuft, wird er mehr davon haben wollen.
Erste Lebensmittel zum Kennenlernen
In den ersten Lebensmonaten haben Babys gewöhnlich noch keine Zähne. Doch viele Dinge, die sie zu greifen bekommen, werden ausgiebig mit dem Mund untersucht. Der Mund ist in dieser Zeit DAS Sinnesorgan Nummer 1 zum Entdecken der Umwelt. Viele Eltern geben ihren Babys in dieser Zeit weiches Obst zum Naschen wie beispielsweise Bananen, Weintrauben, Papaya und Orangen - ggf. auch etwas mit einer Gabel zerdrückt.
Doch auch härteres Obst und Gemüse können in der zahnlosen Zeit gegeben werden. Das Baby kann sie noch nicht abbeißen und sich somit in den meisten Fällen auch nicht daran verschlucken. Dennoch: Bleibe immer dabei, wenn Du Deinem Baby etwas zum Essen gibst! Interessant, da sehr aromatisch, sind jetzt beispielsweise:
- Sellerie
- Fenchel
- Bananen
- Karotten
- Kohlrabis
- Kokosnüsse
- Erdbeeren
Lebensmittel für Babys mit ersten Zähnchen
Gewöhnlich schießen bei Babys die Schneidezähne zuerst heraus. Dann wollen sie natürlich kauen, was das Zeug hält. Jetzt werden viele Lebensmittel eher ungeeignet, solange noch keine Backenzähne zum Kauen vorhanden sind und solange die Lebensmittel nicht zerkleinert werden. Die meisten Gemüsesorten können zwar jetzt abgebissen, jedoch nicht zerkaut werden. Nicht selten wird etwas abgebissen und verschluckt oder wieder ausgespuckt.
Geeignet wären nun für die weitere Beikost ohne Brei Lebensmittel, die entweder zerkleinert, geraspelt oder vorgekaut werden oder von Grund auf sehr weich sind. Pur eignen sich unter anderen Bananen, Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Nektarinen, Weintrauben, Physalis, Tomaten, Gurken und Avocados. In zerkleinerter oder vorgekauter Form sind neben anderen Obstsorten auch Küchen- und Wildkräuter für die Babys geeignet. Raspeln kannst Du zum Beispiel reife Kokosnüsse, Möhren, Kohlrabis und Süßkartoffeln. Pur solltest Du solche harten Lebensmittel jedoch nicht mehr geben.
Weitere interessante Nahrungsmittel
Das Kind weiß am besten, auf welche Lebensmittel es Lust hat.
Nicht zu vergessen sind fett- und eiweißreiche Lebensmittel. Vor allem wenn Du nicht mehr stillst, ist es wichtig, dass Dein Kind ausreichend Proteine und Fette isst. Das kann auch in Form der breifreien Beikost geschehen.
Kokosöl wie unser Tropicai natives Kokosöl schmeckt pur ausgezeichnet, insbesondere frisch aus dem Kühlschrank. Probier es selbst! Du kannst das Tropicai native Kokosöl Deinem Kind auf einem Teelöffel geben. Weiterhin fettreich und für eine vegane Ernährung geeignet sind reife Oliven wie unsere Schwarzen Bio Oliven (entsteint) in Rohkostqualität. Gern können auch Nüsse und Samen wie Hanfsamen auf dem Speiseplan stehen. Für die Eiweiß- und Mineralstoffversorgung vorteilhaft sind außerdem Algen und Keimlinge. Wenn Du selbst auch gegarte Nahrungsmittel wie Quinoa, Amaranth, Buchweizen, Bohnen etc. isst, kannst Du sie Deinem Kind natürlich auch anbieten.
Vorkauen - ja oder nein?
Bei manchen Lebensmitteln wie Nüssen ist es empfehlenswert, sie dem Baby vorgekaut zu geben. Es kann sie noch nicht richtig kauen, was bei Nüssen dringend erforderlich ist. Vorgekaut machen sich gut Zedernüsse wie jene aus Wildsammlung in unserem Shop. Einfach ein paar Zedernüsse fein kauen und dem Baby mit dem Finger oder einem Löffel geben.
Stillen die Präferenz geben
Ob Du vorkauen möchtest oder nicht entscheidest Du selbst! Manchen Eltern ist das zuwider, obwohl es eigentlich sehr natürlich ist. Auch manche Naturvölker kauen ihren Kindern hin und wieder Nahrung vor. Doch grundsätzlich präferieren sie das Stillen. Das dauert bei vielen Völkern bis zum 2. Lebensjahr des Kindes und oftmals darüber hinaus bis zum 4. Geburtstag und länger an. Daher: Wenn es Dir möglich und angenehm ist, solltest Du Dein Kind so lange wie möglich stillen bzw. solange Du und Dein Kind es wollt
Dein Baby orientiert sich an Dir!
Es kann zu einer wahren Herausforderung werden und nicht nur viel Zeit, sondern auch Nerven kosten, ein Baby von einer Nahrung zu überzeugen, die man selbst nicht isst. Schon ein 6 Monate altes Baby will unbedingt dazugehören. Es will das essen, was seine Eltern bzw. wichtigsten Bezugspersonen essen.
Daher solltest Du Dich nicht ärgern, wenn Dein Kind den von Dir gehassten Brokkoli oder anderes einfach nicht essen will. Das, was Du mit ehrlichem Genuss (Kinder spüren sofort, wenn ihre Eltern ihnen etwas vormachen) vor Deinem Kind isst, wird es auch probieren wollen. Natürlich wird es seine ganze eigenen Vorlieben entwickeln. Doch das, was sich seine Bezugspersonen regelmäßig einverleiben, wird sein Interesse enorm wecken.
Tipp: Es ist keine riesige Nahrungsmittelpalette notwendig, um BLW umzusetzen. Naturvölker haben beispielsweise saisonal- und regionalbedingt oftmals nur 1 bis 2 Sorten von Obst, Gemüse, Nüssen etc. Biete Deinem Baby einfach aus jeder Nahrungsmittelgruppe (Obst, Gemüse, Fett- und Eiweißreiches) etwas an! Gern kannst Du auch eine Vergleichsverkostung von rohen und gekochten Nahrungsmitteln anbieten.
Baby Led Weaning - Beikost ohne Brei
Danke für den tollen Beitrag! Meine Tochter war neulich zu einem Vortrag über Babyernährung, der eher eine Werbeveranstaltung für Fertigbreie war. Sie war danach stark verunsichert. Ich habe ihr diesen Beitrag gleich weiterempfohlen.
Macht weiter so!
Liebe Grüße
Gabriele
Baby Led Weaning - Beikost ohne Brei
Liebe Graziella,
vielen Dank für Deinen anschaulichen Bericht.
Es freut uns sehr, dass Du für Euch und Eure Kleine den richtigen Weg gefunden hast. Wir sind uns sicher, dass Du so einen tollen Weg eingeschlagen hast, der Euch zufrieden und glücklich macht.
Wir wünschen Euch alles Liebe!
Herzliche Grüße von Regenbogenkreis,
Jennifer
Kundendienst
Baby Led Weaning - Beikost ohne Brei
Toller Text, spricht mir aus dem Herzen :-) Gerade erst entdeckt, da es mich/uns aktuell betrifft...muss zugeben, die letzten Tage ging ich dazu über, Gemüse wie Möhren und Rote beete doch zu mixen und zu füttern, da meine Kleine uuunbedingt vom meinem Betesalat will, diesen aber natürlich nicht beißen kann mit 4 Schneidezähnchen :-) Füttern ist aber der totale Stress, wenn ich nebenher auch essen möchte ;-)
Ansonsten bekommt sie all das, was ich (vorwiegend rohvegan) auch esse...und das Lustige ist, sie liebt Brennesselsmoothie genauso wie ich :-D Und wenn mal was Nicht-Grünes im Mixer rotiert, gibts einen etwas irritierten Blick*lach*
Danke nochmal für Deinen tollen Beitrag, hat mich jetzt nochmal in dem bekräftigt,was ich aus dem Bauch heraus tue ;-)
Grundsätzlich stimme ich zu, aber…
Wir haben bereits bei unserem Ältesten BLW gegeben und nun auch bald beim Kleinen. Ich stimme diesem Text in teilen zu, finde aber einzelne Tipps schwierig oder falsch. Vorkauen sollte heute niemand mehr, das gilt auch für den Schnuller ablecken, hier kann Karies weitergegeben werden, was wohl keiner möchte. Es gibt unzählige Nüsse und Samen als Muß, auf die man prima zurückgreifen kann oder man püriert selber. Wobei die Kinder das meiste einfach selber zerdrücken. Denn sie müssen nicht kauen können.
Und Karotten, Äpfel und co, können ganz einfach kurz im Backofen weich gegart werden und sind dann auch für erste Esser unproblematisch. Ich würde sie nicht einführen und dann beim Zahnen wieder streichen.