Die wunderbare Nacht - eine besondere Geschichte über die Heilung der Erde

Es war schon spät, da geschah es, dass an die Tür der Hütte geklopft wurde. Bruder Immanuel stand auf von seinem Lager und öffnete. Vor ihm im Dunkel der Nacht stand wie ein riesiger Schatten eine große Bärin. Es hätte einen anderen wohl grauen können; aber Bruder Immanuel sah, dass die Bärin in Not war, denn sie führte ihr Kind an der Tatze, das krank war. „Ich habe gehört, dass du ein älterer Bruder bist“, sagte die Bärin sehr bescheiden, „mein Kind ist krank, vielleicht kannst du ihm helfen. Wir haben es mit einigen Kräutern versucht, die wir kennen, aber es hat diesmal nichts geholfen.“

Magischer Baum

Erst wenn wir den Tieren wieder wie älteren Geschwistern begegnen, kann die uralte Verwundung der Erde heilen und unser Planet sich wieder ganz in die Sphärenharmonie einfügen. Diese Wahrheit erfahren wir aber erst, wenn wir uns auf den Weg machen und unseren ureigenen, individuellen Pfad zum Frieden mit der Natur beschreiten.

„Man muss dazu noch andere Kräuter kennen, liebe Schwester“, sagte Bruder Immanuel sehr freundlich, „es ist etwas auch in euch von der Verwirrung der Kette der Dinge, sonst würdet ihr nicht krank werden können. Auch das wird einmal nicht mehr sein.“

Das Eichhörnchen hatte sich knurrend und fauchend erhoben. „Lieber Bruder“, sagte Bruder Immanuel zu ihm, „gehe und suche mir die Blume mit dem roten Kelch, die am Weg der Dornen blüht, und rufe die Hirschkuh, denn ich brauche etwas Milch, weil jemand krank ist.“ Das Eichhörnchen verschwand im Dunkel und Bruder Immanuel deckte den kleinen Bären sorgsam zu.
Als das Eichhörnchen zurückkam, hatte es die rote Blume mitgebracht. Draußen vor der Hütte stand die Hirschkuh, und Bruder  Immanuel trat zu ihr hinaus. „Ich danke dir viele Male, dass du gekommen bist“, sagte er, „es ist für die Bärin und ihr Kind, wenn du Deine Milch hergibst.“

„Für die Bären will ich nichts von meiner Milch geben“, sagte die Hirschkuh, „sie haben oft meinesgleichen gerissen im Walde.“ „Das ist wohl wahr“, sagte Bruder Immanuel, „aber siehst du, es ist ihr Kind, und es kann nicht gesund werden, wenn du ihm nicht etwas von deiner Milch schenkst. Nur diese Milch kann dem Kinde helfen, gerade weil die Bären dir Unrecht getan haben durch die Verwirrung in der Kette der Dinge. Du gehst den Weg des älteren Bruders, wenn du es tust. Ich gehe auch diesen Weg; sonst dürfte ich Dich nicht darum bitten.“

Da gab die Hirschkuh von ihrer Milch, und Bruder Immanuel dankte ihr viele Male dafür. Denn es war viel mehr, was sie getan, als dass sie ihre Milch hergegeben hatte. Ein Glied hatte sich entwirrt in der Verwirrung der Kette der Dinge, und ein Schritt war getan auf dem großen Wege der Erlösung. Es war vielleicht nicht viel, was auf dieser Erde des Scheins geschah; aber in der Welt der geistigen Wirklichkeiten war es ein gewaltiges Ereignis. Bruder Immanuel tat die rote Blume, die am Wege der Dornen blüht, mit der Milch der Hirschkuh in eine Schale und reichte sie dem kleinen Bären. Das Bärenkind trank die Schale aus und schlief sehr tief ein.

„Die Hirschkuh, deren ihr viele gerissen habt, liebe Schwester, hat dir diese Milch gegeben“, sagte Bruder Immanuel zu der Bärin. „Morgen ist Dein Kind gesund.“ In der Seele der Bärin ging etwas vor, was sie noch nie erlebt hatte. Es war dies eine wunderbare Nacht. „Wir werden niemals wieder eine Hirschkuh oder eines ihrer Kälber reißen in diesem Walde“, sagte die Bärin, „ich werde das allen Bären sagen, und sie werden das einsehen.“ Das war wieder ein gewaltiges Ereignis in der Welt der geistigen Wirklichkeiten. Am anderen Morgen erwachte sie und sah, dass ihr Kind in der Hütte umhertollte und mit einer hölzernen Kugel spielte. So schloss sich wieder ein Ring in der Kette der Dinge.

In diesem Walde wurde nie wieder eine Hirschkuh oder ein Hirschkalb gerissen, und wenn Bruder Immanuel durch den Wald ging, dann grüßten ihn alle Raubtiere schon von weitem. Er aber segnete sie alle mit dem Segen des älteren Bruders, und er besprach mit ihnen, dass auf dem Berge, auf dem seine Hütte stand, kein Tier dem anderen etwas tun dürfe. Noch war die Kette der Dinge nicht entwirrt, und noch musste es geschehen, dass einer den anderen riss zur Nahrung. Aber auf diesem Berge sollte es nicht mehr geschehen, und die Tiere versprachen alle, es so zu halten, und sie taten es auch. So hatten die Tiere erfasst, was Asylrecht ist, und dies war ein großes Ereignis auf der Erde und ein noch größeres Ereignis in der Welt der geistigen Wirklichkeiten, und es war das größte der großen Ereignisse aus dieser wunderbaren Nacht.

Aus:  "Das Land der Verheißung - ein franziskanischer Weg zur Heilung der Erde" von Manfred Kyber (leicht verändert)

 

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  • Zusammenfassung

    Liebe Randi,

    ich danke die für die wundervollen Geschichten in Eurem Block. Gerne mehr davon.

    Herzlichste Grüße
    Alina

  • Zusammenfassung

    "Den Weg des älteren Bruders gehen" - jetzt habe ich einen Begriff für das gefunden, was mich des öfteren über alle Maßen fordert. Die Kette durchbrechen, etwas Neues schaffen... Danke für diese berührende Geschichte.

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