Was das Tragen von Wolle für Schafe wirklich bedeutet

Immer mehr Menschen entwickeln ein Bewusstsein für das unbeschreibliche Leid von Nutztieren aller Art, die meistens unter abscheulichen Bedingungen gehalten werden. Wenn von Massentierhaltung die Rede ist, denken wir meistens an Rinder, Schweine und Hühner, die oft in riesigen Hallen ohne Tageslicht eng zusammengepfercht dahin vegetieren. Doch nicht nur für die kommerzielle Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern werden Tiere ausgebeutet, gequält und getötet, sondern auch für die Gewinnung von Wolle, Daunen, Leder und Pelz! Dieser Artikel stellt den ersten Teil einer Artikelreihe dar, die sich mit der Ausbeutung von Nutztieren zur Rohstoffgewinnung für die Textilindustrie widmet und soll einen Einblick in die kommerzielle Gewinnung von Wolle bieten.

Die kommerzielle Schafzucht zur Wollgewinnung

Die Bezeichnung „Wolle“ wird für die weichen Haare von Säugetieren, meistens von Schafen, aber auch von Kamelen, Lamas und Angorakaninchen verwendet. Schon seit ungefähr 4000 v. Chr. verwendet der Mensch Wolle zur Herstellung von Kleidung und Decken. Die weichen Haare lassen sich zu Garnen und Fäden spinnen, die als Ausgangsmaterial für Stoffe, Kleidung und Textilien dienen. Am weitesten verbreitet ist die kommerzielle Schafzucht zur Wollgewinnung. Australien gilt als einer der weltweit größten Erzeuger von Schurwolle und jährlich werden dazu über 100 Millionen Schafe ausgebeutet. Besonders „ertragreich“ sind die Merinoschafe, eine speziell gezüchtete Rasse, die unnatürlich viel Wolle produziert und dementsprechend hohe Profite einbringt.

Leiden die Schafe beim Scheren?

Oft wird bei der Schafzucht damit argumentiert, dass das Scheren ja nichts anderes sei als Haareschneiden und die Schafe dadurch weder gequält noch getötet würden. Zudem sei das Scheren auch ein sinnvoller und wichtiger Vorgang, da die Schafe sonst unter der Last ihrer eigenen Wolle leiden würden. Das ist absolut falsch, da ein natürliches Wildschaf niemals so viel Wolle produzieren würde! Die Schafe, die extra zur Wollgewinnung gezüchtet werden, entwickeln unnatürlich große Mengen an Wolle, was besonders während der heißen Sommermonate in Australien oft dazu führt, dass die Schafe an einem Hitzschlag sterben.

Schafswolle

Unsere Wolle gehört uns!

Das Scheren an sich kann man zweifelsohne als reine Tierquälerei bezeichnen, da die Tiere vorher eingefangen und nicht selten mit Gewalt fixiert werden. Zudem ist das Scheren Akkordarbeit. Die Scherer werden also nach Menge und nicht nach Arbeitsstunden bezahlt, wodurch sie bemüht sind, in kurzer Zeit so viele Schafe wie möglich zu scheren. Dadurch kommt es häufig zu Verletzungen und Schnittwunden, die manchmal sogar tödlich enden.

Es kommt noch schlimmer!

Die Merinoschafe, die besonders viel Wolle produzieren, bilden tiefe Hautfalten aus, in denen sich Feuchtigkeit und Urin sammeln können, wodurch Fliegen angelockt werden, die ihre Eier in die Hautfalten legen. Die daraus schlüpfenden Maden fressen die Schafe dann bei lebendigem Leib auf, weshalb australische Farmer eine besonders grausame Vorsorgemaßnahme treffen: das sogenannte „Mulesing“. Dabei werden den Lämmern tellergroße Fleisch- und Hautstücke im Bereich des Schwanzes und der Hinterbeine ohne Betäubung herausgeschnitten! Das soll dazu führen, dass sich eine relativ gleichmäßige, glatte und vernarbte Fläche bildet und die Fliegen dort keine Eier mehr ablegen können. Oft führt allerdings gerade diese Maßnahme, bei der große offene Wunden verursacht werden, dazu, dass ein Großteil der Jungtiere von den Fliegen befallen wird und qualvoll krepiert, bevor die Wunden verheilt sind.

Schafswolle

Kleinen Lämmern wird schreckliches Leid zugefügt

Den Lämmern werden außerdem schon wenige Wochen nach ihrer Geburt die Schwänze abgeschnitten und die Ohren durchlöchert, beides geschieht ebenfalls ohne Betäubung in Akkordarbeit. Vor über zehn Jahren habe ich zum ersten Mal von dieser Perversion erfahren, als zwei Freunde während einer „Work-and-Travel-Reise“ in Neuseeland auf einer Schafzuchtfarm arbeiteten. Beide waren dort zum „Schwanzabschneiden“ eingeteilt und die Vergütung richtete sich nach der Stückzahl der abgeschnittenen Schwänze!

Männliche Lämmer werden auf die brutalste Weise kastriert

Die männlichen Lämmer werden zwei bis acht Wochen nach ihrer Geburt kastriert, indem man ihnen einen straffen Gummiring über den Hodensack stülpt und damit die Blutversorgung der Hoden abschnürt. Diese Methode gehört zu den qualvollsten Kastrationsmethoden überhaupt und auch hier wird aus Zeit- und Kostengründen auf jegliche Betäubung verzichtet. Viele Lämmer sterben an den Folgen dieser Verstümmlungen, schon bevor sie acht Wochen alt sind.

Ältere Schafe werden „entsorgt“

Da die Wollproduktion mit fortschreitendem Lebensalter nachlässt, haben die Schafzüchter für ältere Tiere keine Verwendung mehr. Sie werden dann immer noch gewinnbringend an Schlachtereien in der ganzen Welt verkauft, nachdem sie auf Offendeckschiffen viele Tausend Kilometer bei extremen Witterungs- und Hygieneverhältnissen transportiert werden. Falls die Schafe diese Reise überleben, werden sie, wiederum aus Zeit- und Kostengründen, bei vollem Bewusstsein und ohne Betäubung geschlachtet!

Wolle ist oft schadstoffbelastet

Wie bei allen anderen Arten der Massentierhaltung kommt es auch bei den riesigen Schafherden leicht zu Seuchen und Befall von Parasiten. Deshalb werden oft ganze Herden aus der Luft mit Insektiziden und Pestiziden eingesprüht. Nach dem Scheren wird auch die Rohwolle mit Pestiziden, insbesondere mit dem umstrittenen Permethrin behandelt, um vor Motten und Käfern zu schützen. Danach wird die Wolle meistens noch mit verschiedenen Chemikalien behandelt, die der Konservierung dienen und die Wolle später „waschmaschinentauglich“ machen. Die meisten Wollprodukte sind deshalb belastet mit Pestizidrückständen und anderen chemischen Verbindungen, wie halogenorganischen Substanzen, die nachweislich Krebs und Allergien auslösen können.

Schafswolle

Wolle ist oftmals schadstoffbelastet

Welche Alternativen zu Wolle gibt es?

Wenn man sich all diese Informationen zu Gemüte führt, verliert man vermutlich jegliches Interesse an Wollprodukten, so war es bei mir jedenfalls. Es gibt letztendlich keine „gute“ Schafwolle, so wie es auch kein „gutes“ Fleisch und keine „guten“ Milchprodukte gibt. Immer, wenn Tiere ausgebeutet werden, damit der Mensch dadurch seine Profitgier befriedigt, kann dabei nichts Gutes herauskommen.

Zum Glück gibt es tierleidfreie Alternativen zu Wolle, so dass man sich künftig nicht mehr durch den Kauf von Wollprodukten an dieser bestialischen Tierquälerei zu beteiligen braucht. Sehr empfehlenswert sind Stoffe aus Leinen, Hanf, Viskose, Bambus, Sojaseide und Biobaumwolle. In diesem Artikel findest Du genauere Informationen zu veganen Stoffen und veganer Kleidung.

Weitere Informationen zur Gewinnung von Wolle und zur Schafzucht findest Du auf folgenden Internetseiten:

  • http://www.massentierhaltung-abschaffen.de/mth-andere.html
  • http://lorieesser.info/das-elend-der-schafe-mulesing/
  • http://www.peta2.de/de/faqleder.446.html
  • http://www.peta.de/stricken#.VmRdbLNYA8o
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  • Zusammenfassung

    Danke für die Aufklärung!

  • Zusammenfassung

    Vielen Dank für diesen aufklärenden Bericht Jens! Es ist einfach nur erschreckend und mir leuchtet einfach nicht ein, wie für den Großteil der Menschheit solch eine schlimme Prozedur kein Mitleid auslösen kann...das ist doch, wie wenn man dem Menschen die oberste Haut abtragen würde...oder einem Menschen unter Gewalteinfluss die Haare abrasieren würde...ganz schlimm...

  • Was das Tragen von Wolle für Schafe wirklich bedeutet

    Also das das normale Scheren von Schafen pauschal als Tierquälerei verurteilt wird ..... also dümmer gehts nicht.
    Genau durch Pauschalierungen /schwarz/weiß-Denken sind Sie nicht besser als die Großindustriellen die nicht links nicht rechts schauen sondern nur an Gewinnmaximierung denken.
    Das Problem bei der Schafzucht ist nicht die Schafzucht per se sondern wenn es an Masse geht. Dann wird das Ganze zum Problem ..... wie übrigens bei allen Sachen. Die Menge macht das Gift.
    Denn ihr Artikel ist unfair gegenüber jeden kleinen Schafbauer der nicht im Akkord arbeiten braucht und seine Tiere gut behandelt.

    Bezüglich Alternative von Wolle: Da würde ich ganz schnell Baumwolle (ob Bio oder nicht) rausnehmen. Denn haben Sie einen ungefähren Plan wieviel Wasser und Pestizide für 1 Kilo Baumwolle benötigt wird? Oder wo (Bio)Baumwolle angebaut werden muß, da es in unseren Breiten nicht wächst und dadurch um den halben Erdball transportiert werden muß? Ist also alles andere als eine Alternative. Hanf, ist eine wirkliche Alternative, da gebe ich Ihnen Recht. Benötigt sehr wenig Wasser, keine Pestizide und kann praktisch auf jedem Feld in Europa angebaut werden ...... leider ist die Politik geistig noch nicht bereit dazu, weil die dann denken, dass die Bevölkerung dann nur noch rauschig auf der Straße liegt. So ein Blödsinn. Aber Hauptsache Alkohol in jeder erdenklichen Form ist erlaubt.

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