Der Geruch von "neu" – Schadstoffe in neuen Produkten

Kennst Du das, wenn Dinge „neu“ riechen? Bei Autos kann man diesen Geruch sogar als "Lufterfrischer" kaufen, Duftnote „Neuwagen“. Wir haben diesen Geruch mit dem Stolz, etwas erworben zu haben, assoziiert. Dabei haben wir aber vergessen, uns darüber zu wundern, dass ein neugekauftes Möbelstück „neu“ riecht und nicht etwa nach Holz, oder dass ein T-Shirt „neu“ riecht und nicht etwa nach Baumwolle.

Dieser Geruch von „Neuheit“ verfliegt in aller Regel im Laufe der Zeit – andernfalls würden wir ihn auch nicht mit der Eigenschaft „neu“ in Verbindung bringen. Neben Möbeln und Kleidungsstücken haftet dieser Geruch auch Kunststoffen öfter an, manchmal auch Buchdeckeln, Musikinstrumenten, Küchengeräten, ja sogar Spielzeug.

Neu-Geruch

Oft muss man ein Produkt schon sehr genau unter die Lupe nehmen, um alle Schadstoffe zu finden

Meist handelt es sich dabei um Stoffe, die während der industriellen Produktion eingesetzt wurden, um bestimmte Eigenschaften bei dem Produkt zu erzielen. So ist ein bügelfreies Hemd nicht etwa deshalb bügelfrei, weil der Stoff auf eine bestimmte Art gewebt, sondern vielmehr, weil er mit bestimmten Chemikalien behandelt wurde. Einige Kunststoffe sind in ihrem Reinzustand sehr hart und spröde. Durch den Einsatz von sogenannten Weichmachern werden sie biegsam, flexibel und dehnbar. Polstermöbel und Teppiche werden mit Flammschutzmitteln behandelt, damit sie Brandschutzverordnungen erfüllen können.

Aber es gibt noch andere Gründe, warum wir in manchen Produkten Chemikalien finden, die wir dort nicht erwarten würden. Vielleicht vereinfachen sie die Produktion, lassen Lacke und Klebstoffe schneller trocknen oder ermöglichen einen gleichmäßigeren Farbauftrag. Einige Stoffe kommen eher aus Versehen ins fertige Produkt, wie beispielsweise Reinigungs- oder Schmiermittel, die in den Fabriken eingesetzt werden.

All diese Stoffe zusammen überlagern den natürlichen Geruch des Produktes und lassen es „neu“ riechen. Viele dieser Stoffe sind jedoch gesundheitsgefährdend und einige davon stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Einige Stoffe haben hormonelle Wirkungen und können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, lassen bei Kindern die Pubertät früher beginnen und können zu genitalen Missbildungen führen. Sie stehen auch im Verdacht, Übergewicht und Diabetes zu fördern. Zwar hat sich in dieser Hinsicht schon einiges getan und es gibt zahlreiche Grenzwerte und Verbote, aber die gelten jeweils immer nur für ein Produkt und sind bezogen auf eine Substanz.

Daraus ergeben sich mehrere Probleme: Richtet man sich im häuslichen Bereich beispielsweise neu ein, so hängt es sehr davon ab, welche und wie viele Möbel ich in einen Raum stelle und wie groß dieser Raum ist, ob das gesamte Ensemble noch im Rahmen der Grenzwerte ist oder nicht. Ein gutes Beispiel dafür sind Einbauküchen, denn hier kommen relativ viele Möbel in einen oft nicht sehr großen Raum. Auf diese Weise kann es vorkommen, dass die einzelnen Teile der Einbauküche für sich genommen vollkommen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen liegen, aber in ihrer Summe auf der kleinen Fläche eine Menge an Stoffen ausdünsten, die den längeren Aufenthalt in diesem Raum für eine Zeit zu einer Gesundheitsgefährdung werden lassen kann.

Außerdem problematisch: Es ist kaum wissenschaftlich zu untersuchen, welche Auswirkungen die Aufnahme eines Stoffes in Kleinstmengen, also innerhalb der Grenzwerte, im Zeitraum von Jahren und Jahrzehnte haben kann, geschweige denn, wie es sich mit unterschiedlichen Kombinationen dieser Stoffe verhält. Selbst in Kinderwagen finden sich solche Stoffe in geringen Mengen und werden dort schon von Säuglingen teilweise über Haut und Atemluft aufgenommen. Auch ist es bei kleinen Kindern nicht selten, dass sie an den Materialien lutschen.

Da man nicht so genau sagen kann, wie sich diese Stoffe auswirken, wenn man ihnen über einen längeren Zeitraum hinweg ausgesetzt ist, ist es auch schwierig, einzuschätzen, inwiefern Grund zur Sorge besteht – oder eben auch nicht. Fakt ist, dass diese Stoffe in der Natur nicht frei vorkommen. Fakt ist auch, dass zumindest einige dieser Stoffe im Verdacht stehen, Krebs zu fördern – zum Beispiel, weil sich dies in Tierversuchen zeigen ließ. Ebenso ist Fakt, dass die diese Stoffe oder Materialien nicht unbedingt notwendig sind.

In der Tat gibt es, zumindest in einigen Branchen, Hersteller und Händler, die schadstofffreie Produkte herstellen bzw. verkaufen. Bei Bekleidung erleichtern Gütesiegel wie Oeko-Tex 100 – besser noch Oeko-Tex 1000 – oder auch das GTOS-Siegel die Orientierung. Auch bei Möbeln gibt es natürliche Produkte, die lediglich aus geöltem oder gewachstem Holz bestehen oder mit natürlichen Lacken oder Lasuren behandelt wurden. In vielen Bereichen muss man jedoch improvisieren. Hier ist es von Vorteil, dass die meisten Zusatzstoffe mit der Zeit ausgasen oder ausgewaschen werden. Gebrauchtprodukte sind deshalb um ein vielfaches besser in ihrer Schadstoffbilanz. Auch gute Produkttests informieren bisweilen über bedenkliche Schadstoffmengen und erlauben eine Entscheidung für schadstoffarme Produkte.

Neu-Geruch

Immer der Nase nach – kein schlechter Rat bei einer Produktentscheidung

Neben diesen sehr pragmatischen Empfehlungen möchte Ich Euch aber noch einen anderen Hinweis mit auf den Weg geben: Werdet euch bewusst, was ein natürliches Produkt ist und wie es sich normalerweise verhalten müsste. Wenn ein neues Kleidungsstück nicht nach der Faser riecht, aus der es hergestellt wurde – auch frische Baumwolle hat einen charakteristischen Geruch – so sind Zusatzstoffe drin, die den natürlichen Geruch überdecken. Neue Möbel sollten vor allem nach Holz riechen.

Allem Anschein nach funktionieren die Kontrollen in Bezug auf Schadstoffe in Deutschland einigermaßen gut. Das bedeutet aber auch, dass es Druck von Seiten der Konsumenten, also uns, braucht, damit die Hersteller begreifen, dass unnötige Zusatzstoffe in Produkten nicht geduldet werden. Wir sollten uns nicht länger an der Nase herumführen lassen, sondern uns vom Geruch des „Neuen“ verabschieden.

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