Der grüne Planet: Gemüseanbau der Zukunft

Herausforderungen durch den Klimawandel

Der Weltagrarbericht1 stellte es schon 2008 fest: Die Landwirtschaft kann nicht so weitermachen wie bisher. Trotz Überfluss in den wohlhabendsten Ländern der Welt wird andernorts immer noch gehungert. Hinzu kommt der negative Einfluss der Landwirtschaft auf das Klima: Sie belastet die Umwelt mit einem Anteil von 24 % an allen Klimagasemissionen. Rund ein Drittel der Landfläche unseres Planeten wird landwirtschaftlich genutzt: Gut 48 Millionen Quadratkilometer sind Agrarflächen, während 41 Millionen Quadratkilometer von Wald bedeckt sind, wobei hier nicht nur Urwälder, Regenwälder und Primärwälder gemeint sind, sondern auch angelegte Forstwälder. Im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Flächen speichern Wälder jedoch CO2 und haben einen positiven Einfluss auf das Weltklima.

Die Umwandlung von Wald- und Grünflächen in landwirtschaftlich genutztes Land ist in diesem Zusammenhang der größte Übeltäter, was die Freisetzung von CO2 durch Landwirtschaft anbelangt, gefolgt von Lachgas aus Mineraldünger. Der Verlust von Waldflächen verschärft die Klimakrise auch deshalb, weil Wälder für die Entstehung von Wolken und Regen sorgen. Wo großflächig Wälder verschwinden, sind allzu oft Dürre und Wüstenbildung die Folge. Zudem brauchen wir Wälder in ihrer Funktion als Sauerstoffproduzenten im großen Stil – das Abholzen von Waldflächen bringt auch eine Verschlechterung der Luftqualität mit sich.

Ein besonderes Problem zudem stellt der Fleischhunger der Menschheit dar. Auf 80 % der Agrarflächen weltweit werden Futterpflanzen für Nutzvieh angebaut oder es weiden insbesondere Kühe darauf. Die Nutztierhaltung ist zudem für 15% der Klimagasemissionen verantwortlich. Kühe, Schweine und andere Tiere, die vor allem zur Fleischerzeugung sowie als Milchvieh gehalten werden, verbrauchen nicht nur viel wertvolle Flächen, sondern werden auch mit Lebensmitteln gefüttert, die anderswo fehlen und für Hungersnöte sorgen. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch die Ausscheidungen der Tiere sowie der enorme Wasserverbrauch: Um ein Kilo Fleisch auf den Teller zu bekommen, werden 16.000 Liter Wasser verschwendet, während ein Kilo Weizen lediglich 1.350 Liter benötigt.

Gemüse und Obst gehört die Zukunft

Viele Experten sind sich einig: Wenn wir den Klimawandel verlangsamen und die Umwelt schützen wollen, müssen sich die Ernährungsgewohnheiten der Menschen ändern. Gerade bei jungen Menschen wächst das Bewusstsein, dass vegane Ernährung nicht nur lecker und gesund ist, sondern auch sämtliche Nährstoffe liefern kann, die der Mensch braucht 4 und die Umwelt schont. Falls du darüber weitere Informationen möchtest oder stets auf der Suche nach köstlichen neuen Rezepten bist, ist Matthias Langwassers farbig illustriertes Buch „Vegane Kochkunst – Kreative Küche für Vitalität und Lebensfreude“ genau das richtige für dich – hier kannst du das Buch bestellen. Viele weitere Artikel mit spannenden Informationen über den veganen Lebensstil findest du in unserem Blog

 Auch wenn wir den Planeten allein durch eine Umstellung auf eine rein vegane Ernährung nicht retten können, so ist es doch ein wesentlicher Schritt, zu dem jeder etwas beitragen könnte und sollte. Es ist tatsächlich der größte Beitrag, den du als Einzelner leisten kannst, wie eine Studie aus dem Jahr 2018, die im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht wurde, zeigt 2. Über die Schlagkraft, die eine vegane Ernährungsrevolution in Bezug auf die Erderwärmung haben könnte, liegen ebenfalls bereits wissenschaftliche Studien vor 3. Was wir dafür brauchen, ist frisches und hochwertiges Gemüse, das ohne giftige Chemie angebaut wurde. 

Landwirtschaft und Natur versöhnen

Nähme die Nachfrage nach Fleisch- und Milchprodukten signifikant ab, würden ein Großteil der landwirtschaftlichen Flächen frei: Sie könnten zum Gemüseanbau genutzt werden und Menschen direkt ernähren, statt den verschwenderischen Weg über Futtermittelanbau und Fleischerzeugung zu gehen. Längst nicht alle freiwerdenden Flächen müssten intensiv im Rahmen einer industriellen Landwirtschaft bearbeitet werden. Viele einstige Weiden oder Äcker könnten wieder verwildern und an die Natur zurückfallen, sodass sich beispielsweise mehr Wälder bilden. Die Initiative „Rewilding Europe“ ist ein Beispiel für Bemühungen, der Natur wieder mehr Raum zu geben 5. Naturnahe Landschaften geben in Nischen zurückgedrängten Tieren ihren natürlichen Lebensraum zurück, dienen als CO2- und Wasserspeicher und schützen so beispielsweise auch vor Überschwemmungen. Mehr natürliche und bewaldete Flächen sorgen für Regen und produzieren Sauerstoff, statt Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit und Stürme zu begünstigen.  

Bio-Landwirtschaft und extensive Anbautechniken wie Permakultur, die mit der Natur statt gegen sie arbeiten, könnten eine viel größere Rolle spielen, wenn durch eine deutliche Reduzierung der Massentierhaltung Anbauflächen und Ressourcen frei würden. Neben der Rückkehr zu traditionelleren Arten der Landwirtschaft, die die Natur schont, gehören zum Gemüseanbau im 21. Jahrhundert aber ebenso kreative Ideen, die die Lebensmittel dort wachsen lassen, wo die Menschen leben, sowie auch technische Innovationen.

Urban Gardening und Farming: Stadtfarmen sorgen für kurze Wege

Der urbane Raum muss keine Betonwüste sein. Schon im Interesse einer akzeptablen Lebensqualität für Stadtbewohner muss es Parks, Grünstreifen und andere öffentlichen Grünanlagen geben. Aber viele Städter wollen sich damit längst nicht mehr begnügen und bauen in der City, auf ungenutzten Flächen und sogar auf Dächern Obst und Gemüse an. Dieser Trend wird Urban Gardening genannt.

Doch während das Urban Gardening eher der Selbstversorgung dient, soll beim Urban Farming Landwirtschaft auf kommerzieller Basis betrieben werden, die im wahrsten Sinne des Wortes ganz nah am Kunden dran ist. Das bedeutet auch, dass eine wachsende Zahl von landwirtschaftlichen Betrieben den Handel als Mittelsmann ausschaltet und Kunden beispielsweise mit Biokisten beliefert, die meist im Abo bezogen werden können. 

Die StadtFarm in Berlin 6 zum Beispiel setzt dabei unter anderem auf neueste Technik, wie sie nachfolgend noch erklärt wird, und liefert viel beschäftigen Berlinern frisch bestückte Gemüseboxen nach Hause und verkauft die Ernte außerdem im Hofladen. Andere spezialisieren sich auf Kräuter, die ohnehin wenig Raum brauchen, oder finden genau die richtigen Gemüse, die mit den extremen Bedingungen auf Hochhausdächern klarkommen, wo bisweilen extreme Hitze und Wind nicht von jeder Pflanze vertragen werden.

Essbare Stadt: Deutsche Städte auf dem Weg in die Zukunft

Unter dem Schlagwort Essbare Stadt laufen in mehreren deutschen Städten Pilotprojekte, die dazu dienen sollen, das Anbaupotential für Obst und Gemüse im öffentlichen Raum von Städten zu sondieren und verschiedene Formen auszuprobieren. Hierbei geht es weniger um den kommerziellen Aspekt als um die Gesellschaft und den Umweltschutz. Essbare Städte schärfen das Bewusstsein und wecken das Interesse, während sie gleichzeitig ganz praktisch Nahrung auf den Tisch der Städter bringen. Dafür werden nicht nur Seminare über Obst- und Gemüseanbau und Führungen durch die Essbaren Städte veranstaltet, sondern auch Infotafeln aufgestellt und vielseitige Angebote an die Bürger gemacht – zum aktiven Mitgärtnern ebenso wie zur kostenlosen Bedienung zur Erntezeit. 

Frei zugängliche Bäume und Beete, an denen sich jeder bedienen kann, oder durch Freiwillige bestellte Stadtgärten könnten ein weiterer Weg sein, um zukünftig mehr Menschen mit saisonalen Lebensmitteln zu versorgen. Und ein einstiges Blumenbeet kann sich viel nützlicher machen, wenn hier – ebenfalls schön anzusehen – Rosenkohl oder Artischocken wachsen. In Kassel 7 wurden beispielsweise zahlreiche Obst- und Nussbäume gepflanzt. Das Projekt Essbare Stadt ist hier Teil des weltweiten Projekts der Transition-Towns 8, zu denen auch Kassel zählt. Das Projekt erforscht eine ölunabhängige und am Menschen orientierte Zukunft und will zusammen mit den Bürgern einen Übergang in eine nachhaltige Lebensweise schaffen. Der Grundsatz lautet, dass man globale Probleme auch lokal lösen kann, und so findet jede Gemeinde, die sich interessiert und engagiert, ihre eigenen Wege. Ähnliche Essbare-Stadt-Initiativen wie in Kassel gibt es beispielsweise auch in Andernach 9, Darmstadt 10 und Bonn 11.

In Andernach lautet die Devise „Pflücken erlaubt statt betreten verboten“. Die Bürger dürfen sich frei bedienen und sind willkommen, sich auch freiwillig beim Gärtnern zu engagieren. In manchen Jahren steht jeweils eine andere Nutzpflanze im Vordergrund: 2010 wurden im Stadtgebiet 101 unterschiedliche Tomatensorten angebaut, um die Biodiversität von Nutzpflanzen zu verdeutlichen. 2011 standen Bohnenpflanzen im Mittelpunkt und 2012 war die Zwiebel dran, um besonders gewürdigt zu werden. Es wurden Schulgärten angelegt, um schon die Kinder an die Themen Landwirtschaft und Nachhaltigkeit heranzuführen, und in ganz Andernach wird weiterhin stets nach neuen Möglichkeiten Ausschau gehalten, um Flächen multifunktional zu nutzen, sodass neben der Ästhetik auch der praktische Aspekt des Nahrungsanbaus zum Tragen kommt.

Gemüse und Obst verstärkt direkt in der Stadt anzubauen, ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll: Nicht nur verbessert sich die Lebensqualität der Städter, die einen direkteren Bezug zur Herkunft ihrer Nahrung bekommen, sondern es verkürzen sich auch Lieferzeiten und Transportwege. Das spart Geld und schont die Umwelt. Und dank neuester Anbautechniken müssen die Konsumenten nicht einmal selbst zu Gärtnern werden.

Vertical Farming: Hoch hinaus für mehr Fläche

Je größer die Stadt, desto kostbarer ist jeder Quadratmeter Boden. Und so wie Häuser in die Höhe gebaut werden, um den Raum optimal zu nutzen, können auch Gärten in die Höhe wachsen. Beim Vertical Farming bekommen Gewächshäuser eine neue Dimension: Wie in von innen begrünten Hochhäusern wächst das Gemüse hier auf vielen Ebenen, die übereinandergestapelt sind. Anders als in konventionellen Gewächshäusern ist der Wasserbedarf deutlich niedriger, da ein Kreislaufprinzip angewandt wird. 

Vertical Farms stellten 2020 weltweit eine Anbaufläche von 30 Hektar – das ist (noch) nicht viel, und tatsächlich spielt das Vertical Farming mit seinem Material- und Energiebedarf vorerst nur eine Nebenrolle bei der Ernährung der Weltbevölkerung und eignet sich vor allem zum Einsatz in Städten. Kombiniert mit erneuerbaren Energien verbessert sich jedoch die Energiebilanz. Nicht jede Nutzpflanzenart eignet sich für den Anbau in den riesigen Gewächshäusern, besonders häufig werden derzeit Salate, Microgreens und Kräuter so angebaut, sowie Tomaten, Bohnen, Paprika, Chili, Spinat, Gurken, Erbsen und Auberginen.

Anders als in herkömmlichen Gewächshäusern wachsen die Pflanzen nicht in der Erde, sondern es kommen neuartige Anbautechniken zum Einsatz:

  • Hydroponik: Die Pflanzen wurzeln direkt im mit Nährstoffen angereichertem Wasser 12
  • Aquaponik: Eine Fischzucht ist in den Kreislauf integriert, die für natürlichen Dünger sorgt13
  • Aeroponik: Die Pflanzenwurzeln hängen in der Luft, werden aber fortwährend mit einer wässrigen Nährlösung benetzt 14

Eine Technik wie die Aquaponik ist übrigens längst nicht so supermodern, wie es vielleicht anmutet: Tatsächlich ist die Idee, Fischzucht und Gemüseanbau zu kombinieren, schon viele tausend Jahre alt. So wurden und werden beispielsweise in Asien gerne Fische in Reisbecken gesetzt, um die Pflanzen natürlich zu düngen. Die Pflanzen wiederum übernehmen durch ihre Verarbeitung der Nährstoffe die Wasserreinigung, sodass es den Fischen weiterhin gut geht. 

Zusätzlich zum natürlichen Tageslicht kommen Speziallampen zum Einsatz, die das Wachstum der Pflanzen anregen. Das Unternehmen VertiCrop 15 lässt die Pflanzen in ihren Wasserschalen wie auf einem riesigen Fließband auf und ab durch die Halle kreisen, sodass die Luft in Bewegung bleibt und alle Pflanzen sich das natürliche Licht teilen. Wasser zirkuliert im System und verlässt das Gewächshaus nur als Bestandteil der angebauten Pflanzen, während der gesamte Wasserverbrauch der Anlage viel niedriger ist als beim konventionelleren Anbau im Gewächshaus oder auch auf dem Feld.

Vor- und Nachteile von Hydroponik, Aquaponik und Aeroponik im Überblick:

Vorteile:

  • Schnelleres Pflanzenwachstum, 100 – 250 Prozent höhere Erträge: Die Pflanze bekommt optimale Wachstumsbedingungen und verwendet weniger Energie auf das Wurzelwachstum, ist schneller erntereif
  • Unabhängigkeit von Jahreszeiten, ganzjährige Ernte möglich
  • Ein effizientes Hydroponik-System spart bis zu 90 Prozent Wasser
  • Im Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft werden 55 – 85 Prozent Düngemittel eingespart und es landen
  • keine Nitratauswaschung ins Grundwasser, keine Bodenüberdüngung
  • Der Anbau in einer quasi sterilen Umgebung erfordert keine Pestiziden, Insektizide und Herbizide

 

 

Nachteile:

  • Hohe Anschaffungskosten, bis das System steht, was sich beispielsweise auf Produktpreise auswirken kann. Bis zur Rendite vergeht eine gewisse Zeit
  • Sonne, Wind, Regen, Erde: diese natürliche Faktoren fehlen, werden technisch nachgebildet – das überzeugt nicht jeden Konsumenten
  • GM-Technik: In manchen Anlagen werden genmanipulierte Pflanzen verwendet
  • Bio-Anbau ist möglich, aber nicht die Norm

Indoor Farming: Gemüseanbau meets Hightech 

Moderne Indoor-Farmen kommen mittlerweile sogar ganz ohne Tageslicht aus und setzen ausschließlich auf Speziallampen. Kombiniert mit Hydroponik lässt sich so Obst und Gemüse selbst in fensterlosen Hallen oder Kellern anbauen. Indoor-Farmen stellen die am höchsten technisierte Form des Gemüseanbaus dar: Automatisch werden Pflanzenwachstum, Raumtemperatur, Luft-, Licht- und Nährstoffbedarf kontrolliert und optimiert, teilweise läuft auch die Ernte automatisiert mit Robotern ab. Indoor-Farmen sind beinahe beliebig skalierbar, das heißt, es sind auch kleine Einheiten möglich. So können beispielsweise Salatpflanzen und Kräuter selbst im Supermarkt in gläsernen Hydroponik-Schränken noch weiterwachsen, sodass Kunden ihr Grünzeug so frisch wie nur möglich einkaufen können.

Vertical Farming, Indoor Farming, Ernteroboter, Hydroponik, Aquaponik, AquaTerraPonik – diese Schlagwörter scheinen denkbar weit weg von Öko-Romantik und Landliebe, aber tatsächlich können sie zur Rettung des Weltklimas ihren Beitrag leisten, da auf diesem Weg hocheffizient große Mengen gesunder, frischer Lebensmittel erzeugt werden können – auch in Bio-Qualität, und das oft in unmittelbarer Nähe der Verbraucher. Wenn man den geringen Bedarf an Anbaufläche, Wasser und Energie dann beispielsweise mit den vielen tausend Quadratkilometern südspanischer Landschaft vergleicht, die unter Plastikplanen verschwunden ist, um möglichst viele Monate im Jahr als Anbaufläche für Paprika oder Erdbeeren zu dienen, um mit jeder Menge Chemiegift und unter oft ausbeuterischen Bedingungen von Menschenhand geerntet und dann auf eine weite Reise nach Nordeuropa geschickt zu werden, dann liegen die Vorzüge des Hightech-Gemüseanbaus auf der Hand.

Ein weiterer Vorteil dieser hochmodernen Landwirtschaft ist ihre Unabhängigkeit von Wetter- und Klimafaktoren: Sowohl in zur Landwirtschaft ungeeigneten Regionen als auch dort, wo Anbaugebiete durch den Klimawandel betroffen sind, könnten moderne Techniken eine Lösung sein. Ernteausfälle durch zu viel oder zu wenig Regen, Dürre oder Stürme sind für Indoor-Farmer keine Bedrohung, auch kann in der Regel ohne Insektenvernichtungsmittel ausgekommen werden.  Die verwendeten Nährlösungen sind nicht immer natürlichen Ursprungs, aber das ist nicht alternativlos – so setzt die Aquaponik mit den Fischen auf natürliche Nährstoffspender. Auch rein pflanzliche Dünger sind möglich, ob im großen Stil oder für den privaten Gebrauch. 

Erfreulicherweise lassen sich Hydroponik und verwandte Techniken auch nach ökologischen Prinzipien durchführen, sodass am Ende auch Bio-Gemüse und Obst stehen kann. Ein Nachteil ist jedoch, dass die meisten dieser Anlagen aus Kunststoff bestehen und beispielsweise mit Pflanzschalen und -schläuchen aus Plastik arbeiten. Je mehr hier auf Recycling und Recyclingprodukte gesetzt werden könnte, desto besser – und wer privat mit diesen Anbautechniken experimentiert, kann vermutlich genügend Materialien zum Upcycling finden.

Und diese neuen Anbautechniken müssen natürlich auch nicht bedeuten, dass es keine Felder mehr gibt, auf denen Gemüse und Getreide zum Beispiel biologisch angebaut werden. Denn parallel zu den hochtechnisierten Anbaumethoden entwickeln sich auch andere Formen der Landwirtschaft, die  einen perfekten Gegenpol zu Massenproduktion und Monokultur bilden.

Solidarische Landwirtschaft: Dichter dran am Menschen

Die konventionelle Landwirtschaft hat sich immer mehr vom Menschen entfernt, sowohl was die Landwirte als auch die Konsumenten anbelangt. Das Gemüse ist zur anonymen Massenware geworden, die Menschen, die es angebaut haben, sind für die Kunden im Supermarkt gar nicht mehr von Bedeutung. Wenn Produzenten auf der einen und Verbraucher auf der anderen Seite wieder zueinander in Beziehung treten, erfährt auch das sie verbindende Produkt eine größere Wertschätzung und den Respekt, den unser Gemüse verdient.

Der solidarischen Landwirtschaft18 gelingt dies besonders gut, und so funktioniert’s:  Auf einem Bio-Hof angebaute Produkte landen nicht auf dem freien Markt, sondern werden direkt an einen festen Kundenstamm verkauft. Die einzelnen Abnehmer erwerben Mitgliedschaften an der Ernte, zahlen einen monatlichen Beitrag, der die Produktionskosten und faire Löhne finanziert. Dichter kannst du am Gemüseanbau nur dran sein, wenn du dir selbst die Hände schmutzig machst. Das auf Solidarität basierende Geschäftsmodell hat für beide Seiten nur Vorteile: Der Gemüsehof weiß, wie viele Abnehmer er hat und kann entsprechende Menge anbauen – weder zu viel noch zu wenig. Ungewissheit und finanzielle Risiken fallen weg. Die Kunden wissen genau, wo ihr saisonales und regionales Gemüse herkommt, sie können sich auf frische Bioqualität verlassen. Bei der Abholung ihrer Lieferung lernen die Mitglieder „ihren“ Hof kennen und gerade für Familien mit Kindern ist es spannend und lehrreich, die Landwirtschaft hautnah mitzuerleben. Solidarische Landwirtschaft ist der perfekte Beweis, dass die Zukunft des Gemüseanbaus auch ganz ohne Technik auskommen kann und dass es vielseitige kleinteilige Lösungen geben kann, die auf die Bedürfnisse von Erzeugern und Abnehmern abgestimmt sind. Und vielleicht bekommt der eine oder andere ja dadurch auch Lust, auch einmal Gemüse auszusäen und die Früchte der eigenen Arbeit zu ernten.

Selbstversorgung 2.0 und Permakultur

Die Sehnsucht nach dem eigenen Stück Land, auch in der Stadt, ist natürlich nicht unbedingt etwas Neues: Schließlich werden auch in Schrebergärten Obst und Gemüse angebaut oder auf dem Balkon Tomaten oder Kräuter gezogen. Ob im eigenen Garten oder im Kleingarten, auf dem Balkon oder der Fensterbank – überall lässt sich ein Beitrag zur Selbstversorgung leisten, der noch dazu das tiefe Bedürfnis nach einer Verbundenheit mit der Natur befriedigt. In manchen Städten kann man auch ein Gemüsebeet mieten, auf Wunsch inklusive Coaching - gerade für Gartenanfänger eine tolle Option19. Und die Initiative „Ackerhelden“ bietet in Zusammenarbeit mit Bioland auch kleine Ackerflächen und Hochbeete zum Mieten an.20

Wer ein kleines Stück Land bestellen kann, findet in der Permakultur einen besonders nachhaltigen Weg, in Harmonie mit der Natur Nahrung anzubauen und zu ernten. Die in den 1970er Jahren entwickelten Grundsätze dieser Methode der Landwirtschaft haben sich aus der Beobachtung von natürlichen Zyklen und Kreisläufen entwickelt. Verschiedene Pflanzen werden gemeinsam gepflanzt, weil sie einander nützlich sind: Mal halten sie Schädlinge fern, mal spenden sie Schatten oder bestimmte Nährstoffe. So ist die Permakultur das konsequente Gegenteil von eintönigen Monokulturen, die Böden auslaugen und wegen ihrer Anfälligkeit für Krankheiten und hungrige Insekten meist mit Herbiziden und Pestiziden betrieben werden.

Natürliche Ökosysteme werden in der Permakultur so nachgebildet, dass auf Umweltgifte ebenso verzichtet werden kann wie auf aufwändiges Gärtnern und schweißtreibendes Umgraben. Wildtiere haben in diesen Biotopen selbstverständlich ihren Platz. Statt auf kurzfristige Erntemaximierung wird auf langfristige Erhaltung eines nachhaltigen Systems, das sich selbst trägt und Jahr und Jahr Erträge liefert, gesetzt. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, findest du in unserem Blogartikel zum Thema Permakultur mehr Informationen

Von Hightech bis zurück zur Natur – die Zukunft des Gemüseanbaus hat viele Gesichter und verspricht bunt zu werden.

„Reise in die Freiheit“: Sinnfindung in der Natur

Wie wollen wir leben? Das haben sich Menschen zu allen Zeiten gefragt. Auch Matthias Langwasser wollte wissen, wo die Reise für ihn hingehen sollte, darum brach er vor einigen Jahren mit wenig Gepäck und ohne Geld auf, um durch die Wildnis Frankreichs und Spaniens zu wandern. Auf seiner zweijährigen Tour lernte er, mit der Natur zu leben und zu überleben. Er lernte nicht nur sich selbst besser kennen, sondern machte unterwegs auch die Bekanntschaft anderer Menschen und Lebensmodelle, die seinen weiteren Weg prägten. In seinem Bestseller „Reise in die Freiheit – Wie ich in der Wildnis den Sinn des Lebens fand“ beschreibt er seine Erfahrungen und Abenteuer, die ihn bis heute prägen. Matthias teilt darin sein Wissen über Survivaltechniken und berichtetet von seinen spannenden Erlebnissen. Seine inspirierende Geschichte schrieb er in diesem Buch nieder, das gleich nach Erscheinen in der Spiegel-Bestsellerliste landete.

Du bist neugierig geworden auf Matthias’ Abenteuer in der Natur? Hier kannst du „Reise in die Freiheit – Wie ich in der Wildnis den Sinn des Lebens fand“ bestellen.

Quellen und weiterführende Links:

1 https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/klima-und-energie.html

2 https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987

3 https://online.ucpress.edu/elementa/article/doi/10.1525/elementa.310/112838/Current-global-food-production-is-sufficient-to

3 https://josephpoore.com/Science%20360%206392%20987%20-%20Accepted%20Manuscript.pdf

4 https://www.peta.de/veganleben/vegan-naehrstoffe/

5 https://rewildingeurope.com/

6 https://www.stadtfarm.de/

7 https://essbare-stadt.de/wp/  

8 https://transitionnetwork.org/

9 https://www.andernach.de/stadt/essbare-stadt/

10 https://essbaresdarmstadt.de/

11 https://bonnimwandel.de/gartnern-in-bonn/

12 https://www.hydroponik-urban-gardening.de/hydroponik-leitfaden/verschiedene-hydroponik-systeme/?L=0

13 https://www.swd-ag.de/magazin/was-ist-aquaponik/

14 https://www.aerofarms.com/how-we-grow/

15 http://www.verticrop.com/

16 https://www.pflanzenfabrik.de/21-vorteile-nachteile-von-hydroponik/

17 https://www.hausgarten.net/gartenpflege/duenger/duenger-fuer-hydrokulturen.html

18 https://www.bio-vom-bauern.de/solawi/

19  https://www.meine-ernte.de/?id=2

20 https://www.ackerhelden.de/

Weiterführende Informationen findest du in unserem Blog:

https://www.regenbogenkreis.de/blog/natur-und-umweltschutz/essbares-aus-der-natur-diese-lebensmittel-wachsen-sogar-in-grossstaedten

https://www.regenbogenkreis.de/blog/gesundheit-und-ernaehrung/essbare-wildpflanzen-tipps-zum-sammeln-und-zubereiten

https://www.regenbogenkreis.de/blog/gesundheit-und-ernaehrung/permakultur

https://www.regenbogenkreis.de/blog/gesundheit-und-ernaehrung/die-optimale-vegane-ernaehrung

https://www.regenbogenkreis.de/blog/inspiration/der-mensch-ist-anatomisch-kein-fleischfresser

https://www.regenbogenkreis.de/blog/gesundheit-und-ernaehrung/vegane-ernaehrung-ist-nicht-die-ursache-von-vitamin-b12-mangel

https://www.regenbogenkreis.de/blog/natur-und-umweltschutz/glyphosat-das-gefaehrliche-gift-vom-acker

https://www.regenbogenkreis.de/blog/gesundheit-und-ernaehrung/ueber-die-urspruenge-des-veganismus-wer-hat-vegan-eigentlich-erfunden

https://www.regenbogenkreis.de/blog/gesundheit-und-ernaehrung/mythos-gesunde-vegane-ernaehrung-kostet-viel-geld

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