Mythos: Gesunde, vegane Ernährung kostet viel Geld!

„Ich würde mich ja gerne gesünder ernähren, aber ich kann mir diese teuren veganen Lebensmittel einfach nicht leisten!“ Kennst Du dieses Argument, das häufig gebracht wird, um sich gegen den Vorschlag einer Ernährungsumstellung zu rechtfertigen? Handelt es sich nur um ein Vorurteil oder steckt wirklich etwas hinter dieser Aussage? Um diese Frage zu klären, müssen wir differenzieren.

Wie viel Geld eine gesunde (vegane) Ernährung kostet, hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab:

Natürlich ist es generell billiger beim Discounter einzukaufen. Auch dort werden an sich vorteilhafte Grundnahrungsmittel, wie Obst, Gemüse, Kräuter, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Vollkorngetreide angeboten. Allerdings sind diese Produkte derart mit Pestiziden wie Glyphosat belastet, dass aus den an sich gesunden Lebensmitteln richtige Giftcocktails werden.
Zugegeben – im Biomarkt können insbesondere Obst und Gemüse echt happige Preise haben.

Vegan preiswert

Auch im Bioladen gibt es günstige Lebensmittel aus regionaler Erzeugung.

Es sei denn, Du achtest auf folgende Kriterien:

Regionale und saisonale Lebensmittel sind in der Regel immer günstiger als exotische Früchte und „Superfoods“. Auch verarbeitete Produkte, wie fertige Brotaufstrich, Fleisch- und Käseersatz, sowie extra „glutenfrei“ beworbene Getreidealternativen können ganz schön ins Geld gehen.
Auch wenn es manchmal etwas mehr Zeit kostet: Versuche möglichst viel selbst zu machen.
Es ist oft gar nicht so aufwändig wie Du meinst. Frier Dir ein paar Bananen ein und pürier sie - schon hast Du ein leckeres Eis. Koche Dir ein paar Linsen und mixe sie mit vielen Gewürzen - fertig ist ein gesunder Brotaufstrich. Du kannst Dir Deine Basics auch gut auf Vorrat herstellen.
Was besonders ins Geld geht, ist, wenn du auswärts essen gehst. Auch wenn es kein gehobenes Restaurant ist; selbst beim Bäcker ist ein belegtes Brötchen deutlich teurer, als wenn Du Dir Deine Schnitte von zuhause mitnimmst.
Planung ist das A und O – dann steht einer gesunden, veganen Ernährung nichts mehr entgegen – auch nicht ein schmaler Geldbeutel!

Folgende Tabelle gibt Dir eine Übersicht über verschiedene gesunde, vegane Lebensmittelgruppen für Deinen nächsten günstigen bzw. teuren Einkauf:

Gesunde, vegane Lebensmittel-Basics Günstig Teuer
Obst  Äpfel, Bananen, Saisonales (z.B. Orangen und Melonen)  Mango, Papaya, Beeren, Kirschen, Feigen, Physalis
Gemüse Kohlgemüse (z. B. Kohlrabi, Rotkohl), Karotten, Rote Bete, Sellerie, Gurken Avocado, Spargel, Pilze, Paprika, Feldsalat
Getreide  Haferflocken, Reis, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Dinkel, Roggenbrot, Vollkornnudeln Quinoa, Teff, glutenfreies Brot, Nudeln oder Flakes aus Buchweizen, Amaranth-Pops
Hülsenfrüchte   Alle getrockneten Hülsenfrüchte, Sojaflocken  Konserven, Nudeln aus Hülsenfrüchten, Tofu, Tempeh
Nüsse und Ölsamen  Leinsamen, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Sesam, Mandeln, Haselnuss, Walnuss Pekannüsse, Pinienkerne, Pistazien, Kürbiskerne, Macadamia, Hanfsamen
Trockenfrüchte Rosinen, Feigen, Pflaumen  Gojibeeren, Aprikosen, Maulbeeren


Von der Theorie in die Praxis…

Mit folgenden Speiseplänen möchte ich Dir zeigen, wie Du Deine Ernährung teuer oder preiswert gestalten kannst:

1. Teure gesunde, vegane Ernährung:

Frühstück  Müsli aus Quinoaflocken, Mandelmilch, Blaubeeren, Pekanüssen und Hanfsamen  4 €                                                     
Snack 1 veganen Energieriegel  2 €
Mittagessen Linsennudeln mit Avocado, Paprika und Spargel  4 €
Snack 1 Granatapfel, 1 Mango  3 €
Abendessen 2 glutenfreie Brote mit 2 EL Mandelmus und ½ Tempeh  3 € 
Kosten   16 €   

 

2. Preiswerte gesunde, vegane Ernährung

Frühstück  Müsli aus Haferflocken, Sojamilch, Rosinen, Leinsamen und Sonnenblumenkernen 1 €                                                      
Snack  4 Reiswaffeln  0,50 €
Mittagessen Hirse mit Kohlrabi, Rote Bete und Karotten 1 €
Snack 1 Apfel, 1 Banane 0,50 €
Abendessen 3 Roggenvollkornbrote mit 3 EL selbstgemachtem Linsenaufstrich 1 €
Kosten   4,00 €

 

Diese Beispiele sind natürlich sehr vereinfacht dargestellt, aber Du erkennst dennoch, dass Du durch gezielte Lebensmittelauswahl das 4-fache sparen kannst.

Sind ungesunde und tierische Lebensmittel wirklich preiswerter?

Auch hier heißt es: „Es hängt davon ab…“:
Weißmehl, Zucker oder polierten Reis erhält man für weniger als 50 Cent pro Kilo. Auch Schokolade oder Gummibärchen vom Discounter würden, wenn man seinen Kalorienbedarf ausschließlich mit diesen Süßigkeiten decken möchte, weniger als 2 Euro pro Tag kosten.
Greift man allerdings zu Markenprodukten, wird man feststellen, dass diese oft 5-mal so teuer sind – ohne dabei „gesünder“ zu sein.
Zudem sättigen diese „Nahrungsmittel“ kaum und man isst mehr davon. Das füllt nicht nur Deine Fettdepots, sondern leert gleichzeitig Deinen Geldbeutel.
Abgesehen davon muss man früher oder später das ersparte Geld durch diese ungesunden Produkte in die Kosten für Medikamente etc. investieren, um die entstandenen Zivilisationserkrankungen zu therapieren.
Besonders teuer sind Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, besonders in Bioqualität: 20-30 Euro pro Kilo stellen selbst für wohlhabendere Menschen eine Herausforderung dar.
Wie gut, dass man als Veganer auf tote Tiere verzichtet…

Fazit:

Das Geld ist keine Ausrede, um sich weiterhin ungesund zu ernähren. Wenn Du gerade wenig Geld zur Verfügung hast und Dich bio und vegan ernähren möchtest, greife zunächst auf die Grundnahrungsmittel und auf saisonales Obst und Gemüse zurück.
Die Ernährung ist wirklich der falsche Bereich, um zu sparen, denn Deine Gesundheit hängt davon ab!

 

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  • Mythos: Gesunde, vegane Ernährung kostet viel Geld!

    Sehr guter Artikel, danke! Ich kann das bestätigen. Ich stocke mit Hartz IV meinen Verdienst auf. Ich habe im Durchschnitt 5€ pro Tag zur Verfügung. Trotzdem kann ich mich vegan und oft bio ernähren. Ich esse auch viel Rohkost wie z.B. Zucchininudeln mit Tomaten und einer Soße aus Tomaten, Wasser, Apfelessig (evtl. Öl) und Sonnenblumenkernen. Saisonal/regional und viel selbst gemacht. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg :-)
    Weiter so!

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