Achtsames Weihnachtsfest - dem Stress entsagen

Gehetzte Schritte beim Einkaufen. Nervöse Listen im Kopf, die alles aufzählen, was noch zu tun ist. Der Druck, das perfekte Essen auf den Tisch zu bringen, die Gäste Lachen zu sehen, passende Geschenke zu überreichen und Glück zu fühlen. Weihnachten wird vom liebevollen Fest des Miteinanders häufig zur Qual für den, der es organisiert.

Wir geraten leicht in Angst, nicht gut genug zu sein; möchten, dass das Fest allen gerecht wird und schreiben Punkt um Punkt auf gedankliche, digitale oder echte Listen. Wir wollen Perfektion, vergessen aber, dass diese nicht erreichbar ist. Wir geraten über das Fest der Liebe in Stress und wissen meist selbst nicht genau, warum.

Wie wäre es, sich Zeit zu nehmen? Einen Schritt zurückzugehen, die Uhr anzuhalten und alles einmal von außen zu betrachten. Ist Weihnachten wirklich so von Stress geprägt oder haben wir uns das im Laufe der Jahre nur angewöhnt?

Weihnacht in der Familie

Anstatt zu glauben, den Erwartungen anderer gerecht werden zu müssen, können wir uns dafür öffnen, jedes Weihnachtsfest als etwas Besonderes und Einmaliges zu sehen.

Erwartungen - ein Japanisches Ritual verändert das Bild

‘Ichi-go ichi-e’ ist ein japanischer Spruch, der, grob übersetzt, so viel bedeutet wie “ein Treffen zu einer Zeit”. Er erinnert daran, dass jedes Treffen einmalig ist. 
Egal wie oft das Jahr vergeht und die Kerzen auf dem Weihnachtsbaum entzündet werden - jedes Treffen mit den Lieben zu Weihnachten ist immer einzigartig. Immer, denn niemals ist alles gleich. Für jeden Teilnehmer des Treffens ist ein Jahr vergangen. Für jeden sind viele Tage und Nächte vorbeigezogen. Für jeden hat sich etwas verändert. Familiär mag alles ähnlich aussehen, dennoch treffen sich jedes Mal neue, veränderte Menschen.

Sich das bewusst zu machen ist hilfreich, um zu verstehen, wie unwichtig das Streben danach ist, alles besser, großzügiger, schöner und perfekter zu gestalten, als im letzten Jahr. Denn nie wird das Weihnachten, das gerade auf Dich zukommt mit einem anderen vergleichbar sein, welches Du bereits erlebt hast. Ichi-go ichi-e. Jedes Treffen ist etwas besonders. Es stetig zu vergleichen, zu überplanen und zu bewerten nimmt ihm den Zauber, der diese Besonderheit so einmalig macht.

Geschenke - mehr ist nicht automatisch besser

Sich zum Fest etwas zu schenken ist eine Tradition, auf die Jung und Alt sich gleichermaßen freuen. Nicht nur das beschenkt werden, sondern auch das Schenken ist ein Prozess, der viel Spaß, gute Gedanken und Liebe mit sich bringt. Nicht selten jedoch schlägt der ursprüngliche Wunsch, dem anderen etwas Gutes zu tun, um: Wir schenken aus den falschen Gründen. Wir schenken, weil wir glauben, dass es erwartet wird. Wir schenken, weil wir uns selbst beweisen wollen, dass wir es uns leisten können, oder dass wir besonders kreativ bei der Auswahl sind. Wir schenken, weil wir denken, dass wir dadurch Liebe erhalten und einige schenken auch, um dem anderen ihren eigenen Lebenswandel näher zu bringen.

Häufig entstehen dadurch schlecht durchdachte oder unpassende, erzwungene Schenkungen, die niemandem wirklich Befriedigung verschaffen. Der Schenkende erwartet etwas, der Beschenkte muss sich freuen. Ein Schauspiel, das unter vielen Weihnachtsbäumen stattfindet.

Ein verqueres Bonussystem in unserem Kopf sorgt dafür, dass Schenken nicht mehr Selbstzweck ist, sondern abzuhakende Punkte erfüllen muss. Meist schenken wir nicht denen etwas, für die wir wirklich ein Geschenk im Kopf haben, das zu ihnen passt, sondern allen, die wir zu Weihnachten sehen werden. Auch jenen, die wir nicht einmal herzlich gernhaben. Zu oft vergessen wir, dass das Schenken keine Pflicht ist, sondern unsere freie Wahl. Wir fühlen uns unter Druck gesetzt vom Gedanken “Das macht man halt so.” und trauen uns nicht, die Regeln zu verändern.

Verschiedene Ansätze können helfen, das Schenken wieder zu etwas Schönem werden zu lassen:

Wenn es in eurem Leben Menschen gibt, denen ihr dieses Jahr nichts schenken möchtet, sprecht es einige Zeit vor Weihnachten an. Habt den Mut zu sagen, warum. Vielleicht fühlt ihr euch mit der Person nicht sehr verbunden, wie beispielsweise mit einem neuen Partner eines Familienmitgliedes oder ihr habt einfach keine schöne Idee für ein Geschenk, so dass ein klassischer “Hauptsache-Irgendetwas”-Kauf droht.

Ihr werdet überrascht sein, wie positiv die Reaktionen ausfallen - selbst von den Menschen, wo der einfache Grund nichts zu schenken der ist, dass ihr sie nicht so gern mögt. Häufig beruht dies auf Gegenseitigkeit und beide ersparen sich den Stress des erzwungenen Schenkens.

Minimalist Leo Babauta von Zen Habits spricht sich sogar vollständig gegen Weihnachtsgeschenke aus und empfiehlt stattdessen gemeinsame Familientraditionen rund um die Weihnachtszeit durchzuführen, die jährlich wiederkehren.

Wer gern etwas schenken möchte, der sollte sich überlegen, was wirklich zu dem lieben Menschen passt, den er beschenken will. Suche Geschenke nicht danach aus, was Dir selbst gefällt, denn Du beschenkst nicht Dich. Stattdessen überlege Dir, was dem anderen wirklich eine Freude macht. Ein gutes Geschenk zaubert ein Lächeln auf das Gesicht und bringt Freude ins Leben des Beschenkten. Das kann langfristige Freude sein, wie beispielsweise den tägliche Matcha Latte am Morgen anzurühren, wenn man ein Geschenkset  dafür bekommen hat. Es kann aber auch kurze, warme und schnelle Freude sein, wie eine leckere Süßigkeit, die noch am Heiligabend aufgegessen wird, wie diese hier.

Hier gibt es nicht richtig und nicht falsch. Es zählt allein, dass der Beschenkte sein Geschenk mag. Doch selbst wenn nicht - ärgere Dich nicht darüber. Man kann nicht immer wissen, was das Richtige für jemanden ist. Vergiss nicht, dass der wichtigste Sinn eines Geschenkes immer im Schenken selbst liegt.
Erzwinge nicht, dass jemand sich freut oder etwas wertschätzt, nutzt und behält, wenn es ihm nicht wirklich gefällt. Nimm es mit einem offenen Herzen auf und sei niemals böse darüber. Frage nicht kritisch nach oder versuche später zu kontrollieren, was aus dem Geschenk geworden ist. Das nimmt Dir die Freude des Schenkens und zwingt den anderen, unehrlich zu sein, um Dich nicht zu verletzen.

Ruhe finden und Aufgaben verteilen

Ein Weihnachtsfest zu planen, kann viel Organisationsaufwand bedeuten. Löse Dich von dem Gedanken, dass Du alles allein machen musst. Verteile Aufgaben, wie die Organisation des Weihnachtsbaumtransportes, die Dekoration der Wohnung und Plätzchenbacken gleichmäßig auf Deine Familienmitglieder. Kommuniziere, wenn Du dich gestresst fühlst, damit Deine Lieben die Chance haben, Dich besser zu verstehen und Dir Hilfe anbieten können.

Sich selbst zu übernehmen und auch bei großem Stress zu behaupten, man könne alles allein, weil man denkt, dass es so sein muss, ist keine gute Lösung. Wenn eine Aufgabe, die Du geplant hast, sich als zu kompliziert herausstellt, dann schau, ob Du sie nicht weglassen oder ändern kannst. Frage Dich, ob der Stress gerade entsteht, weil Du dir ein bestimmtes Ziel für Weihnachten gesetzt hast und nun nicht vor Dir selbst eingestehen willst, dass das Ziel nicht erreicht wird.
Nimm Dir Zeit für Ruhe und plane die Tätigkeiten für Dich, die Dir wirklich Spaß machen. Vielleicht backst Du gern, bastelst oder putzt zu Deiner Lieblingsmusik? Teile Dir zuerst selbst zu, was Du von Herzen gern tust und frage, ob einer Deiner Lieben Dich bei den Aufgaben unterstützen kann, die Dir schwerfallen und Stress bereiten.

Weihnachten nennt man das Fest der Liebe, nicht das Fest des Schenkens. Deswegen lass Deine Geschenke stets zuerst eine Übergabe von Liebe sein und erst in zweiter Instanz ein Ding, eine Sache, ein Geschenk. Vergiss auch Dich selbst nicht, denn das Fest der Liebe gilt für alle Beziehungen, auch für die zu Dir selbst.

Beschenke auch Dich - mit einem Lächeln im Spiegel, mit leckerer Schokolade oder einfach mit einer ruhigen Minute, nur für Dich.

 

Weihnachtsbanner5845677f10df6

Quellen:

http://www.londonmindful.com/blog/category/christmas/
http://amindfulchristmas.com/
http://mehrentspannung.de/achtsamkeit-in-der-weihnachtszeit/
http://www.pocketmindfulness.com/let-it-all-go-and-have-yourself-a-mindful-christmas/
https://zenhabits.net/bah/

 

Filter schließen
Filtern nach:
Unsere beliebtesten Artikel
© Regenbogenkreis / Matthias Langwasser - Alle Rechte vorbehalten. Dieser Text und die enthaltenen Bilder unterliegen dem Urheberrecht und anderen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums. Dieser Artikel darf ohne Genehmigung weder kopiert oder veröffentlicht werden. Eine Verlinkung direkt auf die jeweilige Text-Seite sowie das Teilen in sozialen Netzwerken sind erlaubt und erwünscht.
Bitte gib die Zahlenfolge in das nachfolgende Textfeld ein:

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Erfahre hier, wie wir bereits
2.147.483.647m²
Regenwald schützen konnten!